Dr. Frank von Howard Howe

Dr. Frank Gravlee

Das Wort „Pionier“ wird im Pferdegeschäft recht locker angewandt, ist aber zweifellos passend für Dr. Frank Gravlee, den Gründer von Life Data Labs. Alles begann mit einer Zinkwanne und einem Kanupaddel.

Cherokee, Alabama, ist auch auf den besten Straßenkarten nur schwer zu finden. Die nächstgelegene größere Gemeinde ist Florence (140.000 Einwohner) am Ufer des Tennessee River. Sie ist nicht gerade für irgendetwas berühmt, außer vielleicht für Life Data Labs. Dieser Name mag nicht sofort jedem Pferdeliebhaber in den Sinn kommen, im Gegensatz zu ihrem Hauptprodukt, der Farrier’s Formula. Das bekannte pelletierte Ergänzungsfutter ist seit zwei Jahrzehnten auf dem Markt. Seine Anhänger schwören darauf, aber nur sehr wenige kennen seine Entstehungsgeschichte.

Wenn man Dr. Gravlee kennenlernt, denkt man zuerst an das Bild des inzwischen verstorbenen Colonel Saunders, berühmt durch Kentucky Fried Chicken. Zwar gibt es nicht einmal eine entfernte Verbindung, aber er strahlt jenen gewissen vornehmen Südstaaten-Charme einer vergangenen Zeit aus. Er hat ein Talent dafür, einem sofort die Nervosität zu nehmen, angefangen mit einem kräftigen Händedruck, der über seine 76 Jahre hinwegtäuscht.

Dieses Interview fand am Hauptsitz des Unternehmens statt, der so modern wie überhaupt möglich ist. Kein Vergleich mit den Ursprüngen von Life Data Labs. Frank wuchs auf einer Farm im ländlichen Alabama auf, die sein Vater betrieb, nachdem er im Ersten Weltkrieg als Hufschmied bei der Kavallerie gedient hatte. Daher ist es nicht erstaunlich, dass Pferde und Hufbeschlag eine Hauptrolle in seinem Leben spielten. Dies war eine Zeit, in der sich die Leute auf Pferde verlassen mussten. Pferde stellten einen wichtigen Teil ihres Lebens dar, und zwangsläufig verstanden sie viel mehr von der Reitkunst im Allgemeinen als die heutigen Pferdebesitzer.

„Leute wie mein Vater mussten wissen, wie man mit Pferdeproblemen umging, weil es damals nicht so eine große Auswahl an Tierärzten gab wie heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg war man bei den Schulbehörden gemeinhin der Meinung, dass viele der Tierarztschulen geschlossen werden sollten, weil die Technologie die Veterinäre wohl überflüssig machen würde. Vergessen Sie nicht, das war lange bevor die Haustierbranche sich etablieren konnte. Damals wurden die Pferde noch nicht in der Freizeit eingesetzt“, betont er.

Im Jahre 1931 geboren, war der junge Frank für noch nicht alt genug für den Militärdienst. Er durfte zu Hause bleiben, um beim Betrieb der elterlichen Farm zu helfen.

„Es wurde mir ziemlich allein überlassen, die 80 ha Land instand zu halten, aber dort entwickelte ich meine Liebe zur Landwirtschaft. Ich nahm mir fest vor, sie zum Beruf zu machen, sobald ich meinen Schulabschluss geschafft hatte. Im Jahre 1949 begann ich, Landwirtschaft zu studieren. Ich trampte mit einem Koffer und $50 in der Tasche nach Auburn“, erinnert er sich liebevoll. Nicht lange danach wurde ihm klar, dass er, egal über wie viel Schulausbildung er verfügte, wegen seines Geldmangels nie eine Chance in der Landwirtschaft erhalten würde.

„Die Modernisierung war im Kommen, aber ein junger Mann wie ich würde niemals so viel Geld auftreiben können, um einzusteigen. Ich beschloss dann, wenn ich das nicht machen könnte, aber trotzdem mit Tieren zu tun haben wollte, die Lösung wäre, Tierarzt zu werden, damit ich selbstständig arbeiten könnte.“

Interessant war, dass seine Berater auf der Universität ihr Bestes taten, ihn in Richtung Humanmedizin zu lenken. „Sie übten richtig Druck auf mich aus, in die Humanmedizin zu gehen, weil sie wirklich glaubten, Veterinäre würden der Vergangenheit angehören. Schließlich willigte ich ein, wenn man mir versprechen würde, dass ein solches Studium mir dazu verhelfen würde, ein besserer Tierarzt zu werden. Damit war dann alles klar“, erinnert er sich.

Für die nächsten acht Jahre kämpfte er sich durch den akademischen Betrieb, ohne die finanzielle Unterstützung, die Studenten heute haben. Kein Stipendium, kein Darlehen stand für diejenigen zur Verfügung, die nicht als Weltkriegsveteranen gefördert wurden. So musste er in jenen Jahren ständig Teilzeitarbeit suchen.

„Ein Punkt zu meinen Gunsten war, dass mir klar wurde, dass die bestehenden Tierärzte immer älter würden und Nachfolger brauchen würden. Es gab lediglich drei praktizierende Tierärzte in meiner Gegend, soweit ich wusste, und die standen kurz vor der Pensionierung. Es war außerdem ungefähr zu jener Zeit, als sich das Rassepferderennen und das Tennessee Walking Pferdegeschäft in Nord-Alabama etablierte.“

Im Jahr 1956, frisch von der Uni mit dem Diplom in der Tasche, ging er in die Welt hinaus, um sich einen Namen in der Veterinärmedizin zu machen. Er machte drei Jahre lang ein Praktikum in Little Rock, Arkansas, bei Dr. Ted Mason, einem der Gründer der American Association of Equine Practitioners, was sein Interesse an Pferden entflammte. „Als ich tatsächlich graduierte, machten die Tierärzte, die ich kannte, immer noch weiter, und so gab es keine Tierarztpraxis zu kaufen. Mir blieb nichts anderes übrig, als meine eigene Praxis zu eröffnen. Das tat ich in Florence, das zu jener Zeit nur rund 25.000 Einwohner hatte. Ich hatte mit Großtieren zu tun, aber, ehrlich gesagt, ich nahm damals alles an, was mir über den Weg lief.“

Er gründete sein Geschäft in einer alten Hütte, die ein dortiger Kaufmann für die Lagerung von Kisten benutzt hatte. Für die beachtliche Summe von $25 pro Monat bekam er Zugang zu einem Gebäude, dessen Eingangsveranda eingestürzt war und in dem Zeitungspapier in die Wandritzen gestopft war, um den Wind draußen zu halten. Die Hauptaufgabe des neuen Tierarztgeschäftes war das Testen von Rindvieh auf Brucellose im Auftrag der Regierung. Es war nicht so einfach, wie es sich anhört, aber es ergaben sich daraus viele Geschichten, die Dr. Gravlee heute noch in Ehren hält.

„Damals musstest du zu 90 Prozent ein Cowboy sein, denn du musstest die Tiere eigenhändig mit dem Lasso einfangen. Da ich nicht aus der Gegend war, lernten die Leute mich dadurch kennen. Das führte zu Geschäftsabschlüssen, obwohl zu dieser Zeit wenig Geld zur Verfügung stand. Oft wurde ich mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder auch mal mit einer Flasche Schnaps bezahlt“, kichert er. „Manchmal wurde ich gerufen, um eine kranke Kuh zu behandeln. Ich kam an, roch ihren Atem und musste dem Mann erzählen, dass die alte Betsy sich an der Maische des Nachbarn vergriffen hätte und einfach betrunken sei. Natürlich handelte es sich immer um die Maische des Nachbarn, weil dieser Mann so etwas nie haben würde. Das wäre ja schließlich illegal gewesen.“

Wenn Dr. Gravlee ein ziemlich nostalgisches Bild des Tierarztberufes malt, dann liegt dies an der damaligen Zeit. „Das war nicht nur bei mir so, sondern typisch für die ganzen Vereinigten Staaten, und ich kann mir vorstellen, auch für Kanada. Als Dr. James Herriot seine Bücher über einen Tierarzt in England herausbrachte, sagte ich, er hat meine Lebensgeschichte gestohlen. Es ist für die Leute heute schwer zu verstehen, aber so war es nun mal. Wir mussten alle irgendwie überleben und das Beste aus der schwierigen wirtschaftlichen Lage machen, viele Jahre lang.“

Während der ersten zehn Jahre seiner Praxis machten Pferde nur zehn Prozent seines Geschäfts aus. Bei seiner Pensionierung war dieser Anteil auf 70 Prozent gestiegen. Während dieser Zeit sah er mit eigenen Augen Probleme bei Pferden, die er nicht mit den Krankheitskriterien, die man ihn gelehrt hatte, erklären konnte. Allmählich kam er zu dem Schluss, die Probleme müssten ernährungsbedingt sein, eine sehr ungewöhnliche Denkweise zu jener Zeit.

Diese Erkenntnis verfolgte ihn dermaßen, dass er im Jahre 1965 im Alter von 34 beschloss, wieder zur Schule zu gehen. Dies war eine bedeutende Entscheidung, denn er war damals schon verheiratet war und hatte drei Kinder.

„Meine Freunde meinten, ich sei verrückt geworden. Meine Praxis war gut etabliert, aber ich hatte das Gefühl, dass ich mehr darüber wissen müsste und dass etwas getan werden müsse, aber ich wusste nicht was.“

Er ging tatsächlich zum Aufbaustudium ans MIT, belegte einen 3-jährigen Kursus in Ernährungspathologie und machte seinen Magister in Ernährungsbiochemie und Zwischenstoffwechsel.

„Alles drehte sich darum, zu verstehen, wie man die Voraussetzungen für die richtige Ernährung der Pferde bestimmen könnte. Die Antworten sind nur auf der molekularen Ebene zu finden, und hierfür brauchte ich die entsprechende Schulung. Das war für die damalige Zeit recht innovativer Stoff, was mich wiederum in den Forschungsbereich führte.“

Es war aber immer noch nicht genau das, was er suchte. Er verbrachte insgesamt sieben Jahre in der Forschung in einem halb kommerziellen Chemielabor, wo er jedoch menschenbezogene Projekte durchführte. Er erinnert sich, dass diese Forschung außerdem eher in Verwaltungsarbeit statt der eigentlichen Forschung ausartete, was ihn frustrierte. „Ich beschloss, dass die einzige Lösung war, in die Veterinärpraxis in Florence zurückzukehren und mich auf diesem Weg an die Entwicklung einer Ernährungsquelle für Pferde zu machen.“

„Es war 1975, als ich mit dem Aufbau einer Datenbank der Pferde meiner Kunden begann, um so feststellen zu können, was für Pferde normal sei. Ich war jetzt ein Wissenschaftler, aber meine tierärztliche Praxis erlaubte mir, meine Forschungsarbeit selbst zu finanzieren.“

Kurz darauf nahm das Schicksal seinen Lauf, in Gestalt eines Kunden, der Rassepferde und ein immerwährendes Interesse an ihrer Ernährung hatte. Frank stellte für jedes Pferd ein Profil auf und machte sich daran, das benötigte Ergänzungsfutter herzustellen.

„Ich war ein Einzelkämpfer. Ich musste alle Ingredienzien auswiegen und sie jeden Abend selbst vermischen. Ein Pferd hatte schreckliche Hufprobleme, und das Ergänzungsfutter brachte es zurück zur Arbeit. Durch diese Erfahrung erkannte ich, dass ein kommerzielles Produkt entwickelt werden musste, das speziell für Hufprobleme zusammengestellt wurde. Das war der Moment, als mir ein Licht aufging. Mir wurde klar, dass ich mich auf die Verbesserung der Hufqualität des Pferdes konzentrieren musste, um geschäftlichen Erfolg zu haben.“

Im Jahre 1983 erblickte Farrier’s Formula das Licht der Welt. Dies entspricht aber eigentlich nicht der Wahrheit, weil es ursprünglich Hoof And Hair hieß. „Es hatte diesen Namen, weil es nicht nur die Hufe betraf, sondern auch das Hautgewebe. Der Name wurde geändert, als mir klar wurde, dass meine beste Hilfe beim Verkaufen die Hufschmiede sein würden. Keine Futterfirma hatte an der Herstellung Interesse, und schließlich sagte mir ein befreundeter Hufschmied in Texas, ich solle es selbst produzieren und wir würden es tonnenweise verkaufen. In jenen frühen Jahren waren die Hufschmiede die einzige Basis für das Überleben der Firma.“

Wie viele Kleinbetriebe war Life Data Labs alles andere als liquide. „Keine Bank, auch nicht meine eigene vor Ort, wollte mir Geld leihen. Sie wollten nichts zu tun haben mit etwas, was auch nur entfernt an Glücksspiel erinnerte, also blieb mir nichts anderes als die Finanzierung aus den laufenden Einnahmen. „Bei mir hat es 25 bis 30 Jahre gedauert, das zu erreichen, was ein gut finanziertes Unternehmen wohl in fünf geschafft hätte, aber ich hatte ja keine Wahl.“

Den Namen Life Data Labs verdanken wir dem ältesten Sohn von Frank, der Augenarzt ist. Er folgte der Obsession seines Vaters mit Daten sowie seinem Ziel, das Leben der Pferde zu verbessern. Im Jahr 1984 beschloss Frank, seine tierärztliche Praxis an seinen Sohn Scott zu übergeben, der gerade seine Veterinärausbildung abgeschlossen hatte, um sich ausschließlich der Entwicklung von Farrier’s Formula zu widmen. Er arbeitete bis 1986 in einem Nebengebäude der Tierarztpraxis in Florence und zog dann in die heutige Betriebsstätte in der Nähe von Cherokee um.

Nach und nach baute Frank Gravlee ein Netz von Hufschmieden, Reitsportgeschäften und Tierarztpraxen für den Vertrieb des Produktes auf. Das Wachstum war langsam, aber stetig. Stolz erzählt er, dass die Firma seit dem ersten Tag jedes Jahr Wachstum erwirtschaftet hat, mit Ausnahme eines einzigen Jahres, in dem die Produktion unverändert blieb. Heute steht Life Data als Multimillionen-Unternehmen mit einer beneidenswerten Basis da.

„Während der meisten Zeit meines Erwachsenenlebens musste ich mich mit Geldsorgen herumschlagen. Als ich 62 wurde, also vor 14 Jahren, beschloss ich, dass ich niemandem mehr auch für nur einen Tag etwas schuldig sein wollte. Ich wollte erleben, wie sich das anfühlt. Also zahlte ich alles zurück, was ich an Schulden hatte – jedem Lieferanten, jedem Zulieferer und überhaupt allen übrigen, an diesem selben Tag, so dass ich keinem auf der Welt mehr etwas schuldete. Das war das tollste Gefühl, das man sich überhaupt vorstellen kann. Von diesem Tage an habe ich niemandem mehr etwas geschuldet, was ich nicht zur Not mit einem Scheck begleichen konnte. Das bedeutete für mich, dass niemand mich jemals besitzen würde.“

Mit dem Wachstum kam die Konkurrenz. Es gab und gibt immer noch genug Herausforderer in Bezug auf den Geschäftsbereich, den Life Data Labs geschaffen hat. „Sie kamen von überall. Wir waren im Grunde genommen der erste bedeutende Lieferant von Pferdenahrungszusätzen, und einige Leute meinten, es würde nicht viel Mühe kosten, besser zu sein als dieser alberne Tierarzt, der unter einem schattigen Baum in Alabama seine Geschäfte macht.“

Sie sollten nicht Recht behalten. Heute erstreckt sich das Anwesen von Life Data Labs mit seinem stetig expandierenden Produktions- und Lagerbereich über 4 Hektar. Es ist so auf Effizienz ausgerichtet wie man sich nur vorstellen kann, und das ganze Geschäft wird von nur 13 Angestellten bewältigt.

Vor einigen Jahren wurde ihm die begehrte ISO 9001-Zertifizierung erteilt, die in der ganzen Welt als Zeichen ausgezeichneter Qualität anerkannt wird. Nur zehn Prozent aller Hersteller in den USA verfügen über diese Zertifizierung. „Wir sind auf die Qualität unseres Produkts sehr stolz, aber dieser Weg lieferte der Öffentlichkeit Beweis für das, was wir machen. Die Verfahren, die die ISO-Norm voraussetzt, bringen Vorteile für den Betrieb der Firma, also war das nicht nur ein Marketing-Gag.“

Gravlee weist gern auf die Mitarbeit seiner Frau Linda hin, die mit ruhiger Hand die Firmenpolitik lenkt. „Linda gab nach 25 Jahren ihren Beruf als Lehrerin auf, und ich brachte sie mehr oder weniger mit einem Trick dazu, mit an Bord zu kommen. Ich fragte sie, ob sie freitags ins Büro kommen wolle, um die Schecks zu unterschreiben. Dann wurden es drei Tage die Woche, dann fünf. Heute ist sie Geschäftsführerin, arbeitet Vollzeit und ist, soviel kann ich Ihnen sagen, im Geschäft sehr durchsetzungsstark. Jeder, der sie vorher kannte, hätte das nie gedacht, aber sie ist für uns unersetzlich.“

Das Interessanteste an Life Data Labs ist wohl, dass es quasi eine Ein-Produkt-Firma und im Gründerbesitz ist. „Ich bin sehr stolz darauf, dass wir ein High-Tech-Produkt in einem kleinen Nischenmarkt schaffen und damit so stark wachsen konnten. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Träumer mit originellen Ideen selten von diesen Ideen profitieren. Früher oder später verlieren Erfinder, die kein Geschäft führen können, schließlich ihre Ideen oder verkaufen sie an andere. Ich denke, ich habe den Banken für meine heutige Position zu danken, weil sie mir kein Geld leihen wollten, so dass ich mich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen musste.“

„Wir haben viel in ein neues Labor investiert, das allein über Apparate für mehr als eine Million Dollar verfügt. Mein Sohn Scott ist für Forschung und Entwicklung zuständig, weil wir danach streben, unser Angebot zu diversifizieren und weniger anfällig als mit nur einem Produkt zu sein.“

Vor sechs Jahren tätigte die Firma eine große Investition, als sie beschloss, eine Vakuum-Verpackungsmaschine anzuschaffen, um nach dem Vorbild der Kaffeeindustrie das Produkt so frisch wie möglich liefern zu können. „Die Maschine wurde in Italien gebaut und kostete eine Million. Sie verwendet eine Stickstoffdusche für die Vakuumversiegelung der Ware, um Qualität und Frische zu gewährleisten. Diese Verpackungsart wird zusätzlich zu den seit längerem bewährten Eimern angeboten.“

Wie kommt es aber, dass die Firma nie an einen größeren Konzern verkauft wurde? „Es gab über die Jahre hinweg jede Menge Gelegenheiten. Aber Sie müssen wissen, dass diese Arbeit genau das ist, was ich immer machen wollte. Meine Arbeit war zugleich mein Hobby und meine Freizeit. Ich habe nie Golfen oder Angeln gelernt. Wenn ich die Firma verkaufen würde, was würde ich dann mit mir anfangen?“

Life Data Labs unterhält offensichtlich eine enge Beziehung zu seinen Angestellten, was in der heutigen Welt eine weitere Seltenheit darstellt. „Die Belegschaft ist quasi eine erweiterte Familie. Wir haben hier zwar ein Multimillionen-Dollar-Geschäft, aber die Wahrheit ist, dass unser größtes Vermögen jeden Morgen um halb fünf aus dem Haus geht und am nächsten Morgen wiederkommt. Alles andere ist nur ein Haufen Metall“, sagt Frank und weist darauf hin, dass die 87-jährige Mutter von Linda immer noch in der Anlage mitarbeitet.

Farrier’s Formula hat weltweite Verbreitung erreicht, aber Frank hat immer noch eine besondere Affinität zu Kanada. Einer unserer allerersten Kunden außerhalb der USA war Windfields Farm in Ontario. Es waren ihre Aufträge, die uns zum Überlegen brachten, dass dies ein gobales Geschäft werden könnte, und den Anstoß gaben, dies zu verwirklichen. Seitdem ist unser Geschäft in Kanada stetig gewachsen, und es ist wichtig für uns, obwohl es nicht unser größter Markt ist. Ich werde immer dankbar dafür sein, was es bewirkt hat.“

Sollten einem Dr. Gravlees Worte beim Werben für sein Ergänzungsfutter etwas pastoral vorkommen, so stimmt der Eindruck. Keiner könnte in Bezug auf die Vorteile von Farrier’s Formula begeisterter sein. Er bemüht sich auch, seine Kunden dahingehend zu schulen. „Ausbildung ist ein Teil unserer Arbeit. Die Tierärzte erhalten in der Tat sehr wenig Ernährungsausbildung; ihre Geschicklichkeit basiert eher auf dem Handeln in Krisensituationen. Einige versuchen zwar, in Sachen Ernährung zu improvisieren, aber letztendlich wissen sie nichts darüber. Ich versuche, Artikel zu schreiben und weise auf die Forschung hin, die harte Daten zur Bestätigung unserer Behauptungen liefert. Bedenken Sie, dass wir immer noch über Ernährung hinzulernen, und, ehrlich gesagt, sind wir erst im Krabbelalter, wenn man bedenkt, was wir eigentlich wissen sollten. Ernährung bedeutet viel mehr, als einfach einen Kaffeebecher zu haben, um das Futter abzumessen.“

Frank und Linda beschäftigen sich inzwischen auch mit ihren 15 Rassepferden. So behalten sie die Bedürfnisse des Pferderennsports im Auge und bleiben daher mit seinen Vorlieben vertraut. „Meistens neigen Rennpferdeleute dazu, Entscheidungen zu treffen, die sich auf das beziehen, was sie in anderen Ställen beobachten. Alles, was sie wissen wollen, ist, ob das Pferd dadurch schneller laufen wird. Es ist schwer, diesen Leuten etwas über den Wert der Produkte zu erzählen.“ Er weist darauf hin, dass manche schnell zu Produkten greifen, die Bezeichnungen wie „natürlich“, „organisch“ und „pflanzlich“ verwenden, ohne dass Hintergrunddaten zur Verfügung stehen, um diese Behauptungen zu belegen. Sie neigen auch dazu, Modetrends hinterherzulaufen.

Es ist nicht daran zu zweifeln, dass Dr. Frank Gravlee seine konstante Neugier für das Schicksal von Pferden und ihre Ernährungsbedürfnisse beibehält. Diese Neugier wird wohl nie enden. Er ist mit Recht stolz auf das, was er geschafft hat, sieht aber auf keinen Fall und in keiner Weise ein Ende. Er gibt zu, dass es ihm eine Genugtuung ist zu beweisen, dass die Banker sich geirrt haben. „Ich habe doch schon erzählt, wie ich an einem Tag alle Schulden abbezahlt habe. In den letzten 10 Jahren bin ich nur einmal in eine Bank gegangen. Es war einfach nicht notwendig. Aus irgendeinem Grund kommen sie öfter hierher, um mit mir zu reden. Das tut mir gut. Seit der Zinkwannen- und Kanupaddelzeit haben wir es ziemlich weit gebracht.“

Erstmals veröffentlicht unter dem Titel „Making Sense of the Idea“ in The Harness Edge, Februar 2007